Folgen von Stress für Verhalten und Leistung

Stress – was ist das?

Stress ist eine natürliche, sinnvolle und unter Umständen überlebenswichtige Reaktion auf Bedrohung bzw. auf Veränderungen in der Umwelt. Man unterscheidet zwischen „innerem“ und „äußerem“ Stress. Innerer Stress ist eine Folge von Disharmonie im Körper und entsteht z. B. durch Entzug von Nahrung, Wasser, Schlaf oder Bewegung, durch Schmerzen oder psychische Stressoren wie Angst und innere Konflikte.

Äußerer Stress entsteht als Reaktion auf äußere Reize, durch die sich der Hund bedroht oder gefährdet fühlt – das kann sowohl Reizüberflutung als auch das Fehlen äußerer Reize sein.

Darunter fallen soziale Stressoren wie Isolation oder Unverträglichkeit (ein anderer Hund oder auch ein anderer Mensch im Haushalt, der den Hund nicht toleriert) und vor allem auch Leistungsstressoren wie Unterforderung, Überforderung, Versagensangst und Strafe.

Stress und Erholung

Stress und Erholung

Normalerweise folgt auf eine akute Stressreaktion eine Erholungsphase, durch die der Körper in seinen Gleichgewichtszustand zurückkehrt. Ist die Stressbelastung jedoch zu häufig oder aktuell zu hoch bzw. fehlen die Erholungsphasen, wird der Stress chronisch.

Dadurch wird das Immunsystem supprimiert, der Hund wird anfällig für Infektionserkrankungen, und es treten gehäuft Allergien, Magen-Darm-Erkrankungen (Geschwüre, chronischer Durchfall), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfall, Herzinfarkt) und Fruchtbarkeitsstörungen auf.

Durch Stress wird der Körper in einen Zustand erhöhter Erregung, also in „Alarmbereitschaft“ versetzt, und damit eine schnelle Mobilisierung aller Ressourcen für Kampf oder Flucht ermöglicht. Das alles geschieht ohne nachdenken zu müssen bzw. zu können!

Die körperliche Aktivierung erfolgt über die Stresshormone Adrenalin und Cortisol und führt zur Erhöhung von Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz und Muskeltonus. Durch rasche Zurverfügungstellung von Muskelglykogen kommt es zudem zum Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Gleichzeitig werden alle Körperfunktionen, die nicht zur Bewältigung dieser akuten Situation benötigt werden, deaktiviert. Leistungen des Immunsystems und der Reproduktionsorgane werden gehemmt, die Sinneswahrnehmung ist eingeschränkt, und der Körper erlebt ein vermindertes Schmerzempfinden.

Stress bei zu einseitiger und unkontrollierter Rudelhaltung kann traumatisch sein!

Stress bei zu einseitiger und unkontrollierter Rudelhaltung

Die Rudelhaltung ist heute zu einer grossen Modeerscheinung geworden. Meines achtens nicht immer zu Gunsten der Vierbeiner. Der grössere Anreiz liegt nicht selten darin, Personalkosten zu sparen.

Was ich oft beobachte sind willkürlich vermischte Hundegruppen. Die einen mobben permanent und die anderen suchen verbissen nach etwas ruhe und verstecken sich. Stress ohne Ende!

Eine ideale Gruppe sollte nicht mehr als drei Hunde beinhalten. Es ist darauf zu achten, dass die Gruppe auch zur Ruhe kommt. Rudelhaltung ersetzt die ausgiebigen Spaziergänge nicht, denn permanentes Mobbing ist keine Auslastung, sondern eine grosse Belastung.

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Kommentare über “Folgen von Stress für Verhalten und Leistung

  1. Hans Schlegel sagt:

    Ich wünsche Dir viel Freude am lesen. Bei Fragen kannst Du uns gerne hier direkt schreiben.
    Herzlichst, Hans & Team

  2. Marion Pierenkemper sagt:

    Sehr geehrter Herr Schlegel, eine Frage treibt mich um.
    Habe alle angeblichen Hundekenner befragt, auch Tierheilpraktiker. Leider keine befriedigenden Antworten.. Meine Colli-Husky Mix, mit 10 Jahren verängstigt aus Ungarn gekommen, unkastriert, jetzt 13 Jahre alt, ist bis vor einem halben Jahr super gelaufen und selbstbewusster geworden. Nachdem er von einem sehr aggressiven Rüden angefallen wurde, läuft er schlecht. Angeblich Fazienverklebung. Kann dies durch Stress bedingt sein? Wenn er diesen Rüden nur von weitem sieht, dreht er durch.
    Behandlung z.Zt. Ranocalcin von Schuss SL er, Massagen und viel Ruhephasen.
    LG.
    Marion Pierenkemper

    • Hans Schlegel sagt:

      Die häufigsten Körperregionen verklebter Faszien und deren Ursachen
      Faszien sind die Weichteil-Komponente des Bindegewebes. Sie durchziehen den gesamten Körper und erfüllen vielfältige Aufgaben (z.B. die Formgebung der Organe). Doch was bedeutet es, wenn die Strukturen verhärten und allgemein von verklebten Faszien die Rede ist? Welche Körperregionen sind besonders häufig hiervon betroffen und worin liegen mögliche Ursachen? Diese Fragen werden ich Ihnen gerne beantworten, ach wenn diese wenig mit dem geschilderten Erlebnis (Beissattacke) zu tun haben.

      Verklebte Faszien – häufig betroffene Körperbereiche
      Der Rücken sowie der Nacken- und der Schulterbereich sind besonders häufig von beeinträchtigten Faszien betroffen. Das ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass diese Körperregionen im Arbeitsalltag zum Teil stundenlang in ein und derselben Position verharren. Die Folge sind verhärtete Faszien, Schmerzen und eine Schonhaltung, die wiederum die Überlastung von anderen Körperstellen bewirkt. Das lässt wiederum die dort angesiedelten Faszien verkleben. Ein Teufelskreislauf entsteht.

      Häufige durch verklebte Faszien bedingte Beschwerden:
      • Rückenschmerzen
      • Nackenschmerzen
      • Schulterschmerzen
      • Bauchschmerzen
      • Gelenkschmerzen
      • Sehnenentzündungen und -Reizungen
      Merke: Da das Faszien Gewebe den gesamten Körper durchzieht und somit sozusagen alles miteinander verbunden ist, wirkt sich eine veränderte Spannung der Faszien an einem Ort häufig auch auf die Faszien anderer Körperbereiche aus.
      Häufige Ursachen für verklebte Faszien
      Der natürliche Feind des Bindegewebes heißt Bewegungsmangel. Wenn sich der Mensch nicht ausreichend bewegt, verliert das Fasziengewebe seine stabile und zugleich geschmeidige Struktur und es verhärtet, verfilzt und verklebt. Wie bereits ausgeführt, bewirken die dadurch entstehenden Schmerzen eine Schonhaltung, wodurch die Beschwerden zusätzlich verstärkt werden, da verklebte Faszien nun auch an anderen (durch die Schonhaltung überlasteten) Stellen auftreten.

      Dauerhafter Stress
      Auch Stress kann zu verklebten Faszien führen. Das ist auf die in einer Stresssituation ausgeschütteten Hormone zurückzuführen. Diese bewirken eine Anspannung der Faszien und dauert die psychische Belastung länger an, verhärten diese, was zu schmerzendem Faszien Gewebe führt.
      Hinweis: In der Medizin wird davon ausgegangen, dass der heutzutage omnipräsente Stress eine der Hauptursachen für verklebte Faszien und somit auch für chronische Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen ist.
      Wenn Fibrin seine Aufgabe am falschen Ort erfüllt
      Neben Faszien enthält das Bindegewebe weitere Gewebearten als auch Blut- und Lymphgefäße. Letztere sind für die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen sowie für den Schadstoff-Abtransport von diesen verantwortlich. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, sind die Gefäße auf Muskelaktivität angewiesen. Hieraus ergibt sich die Tatsache, dass eine länger anhaltende Muskelverspannung eine Beeinträchtigung der Nährstoffversorgung und des Abtransports von Schadstoffen bewirkt.
      Kann eine Körperregion von den Lymphen nicht “angesteuert“ werden, ist davon auch der Transport des Fibrinogens, ein Glykoprotein, betroffen. Dieser Blutgerinnungsfaktor wird im Falle eines Lymphstaus zu Fibrinum gewandelt, ein körpereigener Klebstoff, dessen Aufgabe das Schließen von Wunden ist. Es besteht jedoch keine Wunde! Deshalb verklebt das Fibrin das umliegende Fasziengewebe und Schmerzen entstehen.
      Eine körperliche Übersäuerung
      Eine ungesunde Lebens- und Ernährungsweise kann den Organismus übersäuern. In solch einem sauren Milieu geht die Flexibilität der Faszien verloren – verhärtete, verfilzte und verklebte Faszien sind die Folge. Darüber hinaus reizt das saure Milieu das Faszien Gewebe sowie die von diesem umhüllten Nerven, was körperliche Entzündungen sowie undefinierbare Schmerzen bewirken kann.

      Verklebte Faszien im hohen Alter
      Je älter wir werden, desto geringer ist der Gesamtflüssigkeitsanteil unseres Körpers. Da auch das Faszien Gewebe von diesem Flüssigkeitsverlust betroffen ist, wird der faserige Anteil des Gewebes immer größer, während die wässrigen Anteile zurückgehen. Die Folge ist ein Faszien Gewebe, das sich vor allem aus festen, unflexiblen Kollagenfasern zusammensetzt. Zudem verändert sich die räumliche Struktur der Faszien, sodass diese ineinander wachsen – verklebte Faszien sind die Folge. Hierunter leidet dann die Beweglichkeit der betroffenen Regionen und das Strecken und Beugen der Gelenke wird zunehmend von starken Schmerzen begleitet.
      Die Faszien als “unterschätzte“ Ursache für Beschwerden
      Verklebte Faszien ziehen allgemein zwei große Probleme nach sich. Zum einen verlieren die Strukturen ihre Flexibilität und ihre Zugkraft,was die Bewegungen in der jeweiligen Muskelregion deutlich einschränkt. Und zum anderen kann verklebtes Gewebe die umgebenden Faszien quetschen. Beides führt zu Schmerzen in einer Körperregion.
      Das Tückische dabei: Verklebte Faszien sind auf Röntgenbildern, die häufig die erste Wahl bei der Diagnosestellung sind, nicht zu erkennen. Das führt nicht selten zu Fehldiagnosen und dementsprechend zu falschen Therapiemaßnahmen.
      Merke: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass nur knapp 20 Prozent der Rückenleiden im Zusammenhang mit den Bandscheiben stehen. Verklebte Faszien (und andere Ursachen) sind also weitaus häufiger der Auslöser solcher Beschwerden, als bisher angenommen.

      Verklebte Faszien? Das muss nicht sein!
      Mit einem speziellen Faszientraining lässt sich das Faszien Gewebe sehr gut stärken und verklebte Faszien im Rücken-, Nacken- und Schulterbereich können gelöst werden. Alles, was man hierfür benötigt, ist ein Tennisball oder eine Faszien Rolle. Zudem ist es wichtig, dass das Training regelmäßig durchgeführt wird.

      Zum Schluss möchte ich Dir jedoch klar ausdrücken, dass nach all den Jahren in Sachen Stress zwar vieles bewegt wurde, aber als keinesfalls stabil betrachtet werden kann! Ich hoffe, Dir mit meinen Angaben geholfen zu haben.

      Liebe Grüsse
      Hans

  3. Franco sagt:

    Guten Tag Herr Schlegel

    Unser Hund 14 Jahre ist seit wir ein Baby haben gestresst! Er bekommt Angst wenn das Baby schreit. Ich habe schon alles versucht mit Beruhigungs- Medikamenten und Massagen… Wenn ich mit Ihm länger spazieren gehe, will er gar nicht mer nachhause.
    Ich weiss nicht mehr was ich machen soll.

    Haben Sie noch eine Idee?

    • Hans Schlegel sagt:

      Lieber Franco
      Hier brauche ich mehr Hinter Informationen. Bitte rufe mich an, damit wir das besprechen können. Aus Deiner, klar, menschlicher, subjektiver Sicht verstehe ich zwar Deine Frage, doch die Ursache liegt eben anders.
      Liebe Grüsse
      Hans

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